Prävention angeborener Fehlbildungen durch Folsäure

Was ist Folsäure?

Die Folsäure ist ein wasserlösliches Vitamin der B-Gruppe. Als unentbehrlicher Wachstumsfaktor wurde sie erst 1941 entdeckt und ist somit das jüngste bekannte Vitamin. Folsäure ist empfindlich gegen Hitze, Licht, Sauerstoff, Säuren und Laugen.
 

Vorkommen von Folsäure

Der Mensch kann Folsäure nicht synthetisieren und ist deshalb auf die Zufuhr mit der Nahrung angewiesen. Folsäure kommt in pflanzlichen und tierischen Lebensmitteln vor. Es ist in Weizenkeimen, Blattgemüse aber auch im Spargel, in Tomaten und Vollkornprodukten enthalten. Bei tierischen Lebensmitteln ist Leber besonders reich an Folsäure. Rindfleisch, Fisch und Obst enthalten weniger Folsäure.
 

Prävention von Fehlbildungen durch Folsäure

Die Folsäure ist für eine normale Zellteilung unerlässlich und deshalb für Differenzierungs- und Wachstumsprozesse des Embryos sehr wichtig. Untersuchungen zur Nährstoffversorgung in Deutschland weisen auf die große Bedeutung einer guten Folsäureversorgung besonders vor und während der Schwangerschaft hin.

Ein ungeborenes Kind hat bereits in den ersten Tagen der Schwangerschaft einen großen Bedarf an Folsäure. Daher ist es von großer Bedeutung, dass die zukünftige Mutter bereits bei Schwangerschaftsbeginn über ausreichende Folsäurereserven verfügt. Das bedeutet, dass bei Kinderwunsch bereits vor der Schwangerschaft auf eine gute Versorgung mit dem Vitamin Folsäure geachtet werden sollte. Der normale Tagesbedarf an Folsäure liegt bei 400 µg. Ab dem ersten Tag der Schwangerschaft steigt der Folsäurebedarf auf 600 µg. Frauen, die aus vorausgegangener Schwangerschaft ein Kind mit Fehlbildungen des zentralen Nervensystems geboren haben, sollten täglich 4 mg Folsäure zu sich nehmen. Da es kaum möglich ist, sich diese Menge allein über die Nahrung zuzuführen, empfiehlt sich, zusätzlich zu einer optimalen Ernährung, die Einnahme von folsäurehaltigen Arzneimitteln oder Nahrungsergänzungsmitteln. Diese Einnahme sollte mindestens bis zum dritten Schwangerschaftsmonat fortgesetzt werden.

Bei einem Folsäuremangel besteht die Gefahr des Auftretens von Defekten des Neuralrohrs, vor allem der Spina bifida (im Volksmund „offener Rücken“), Anencephalie und Exencephalie (Fehlbildung des Gehirns und des Schädels). Sie gehören zu den häufigsten angeborenen Fehlbildungen und treten bei etwa 1 von 1000 Schwangerschaften auf. Um diese Fehlbildungen zu vermeiden, ist es wichtig, bereits 4 Wochen vor der Schwangerschaft bis mindestens 12 Wochen nach eingetretener Schwangerschaft Folsäure-Präparate zu sich zu nehmen. Gerade in den ersten Tagen nach der Empfängnis benötigen der Körper und das sich entwickelnde Kind besonders viel Folsäure, weil es sehr schnell wächst. So ist schon zwischen dem 23. und 28. Tag der Schwangerschaft die Entwicklung des Neuralrohrs, in dem später die Nervenbündel des Rückenmarks verlaufen, abgeschlossen. Wird diese Entwicklung als Folge eines Folsäuremangels gestört, entstehen die oben genannten Defekte.

Verschiedene Untersuchungen haben ergeben, dass durch die Folsäureeinnahme schon vor Eintritt der Schwangerschaft auch das Auftreten anderer Fehlbildungen, wie Lippen-Kiefer-Gaumenspalten oder Herzfehler, weitgehend vermindert werden kann. Unerwünschte Nebenwirkungen von Folsäure vor und während einer Schwangerschaft sind nicht bekannt. Deshalb sollten sich Frauen, die schwanger werden wollen oder könnten, ausgewogen ernähren und zusätzlich 400 µg Folsäure in Form von Supplententen einnehmen.
  

Download von Informationsmaterialien zum Thema Folsäure

Icon PDF_32px „Schwanger werden ...? ... aber nicht ohne Folsäure“
Faltblatt des BfR (Bundesinstitut für Risikobewertung)
Icon PDF_32px  Folsäure-Flyer des Fehlbildungsmonitoring & der Techniker Krankenkasse
Icon PDF_32px  Flyer "Ihre Verantwortung beginnt schon vor der Schwangerschaft“
Icon PDF_32px  Konsensuspapier „Gesundheitliche Bedeutung der Folsäurezufuhr“
Icon PDF_32px  Praxisleitfaden „Gut beraten mit Folat und Folsäure“
Icon PDF_32px  Verbraucherbroschüre „Fit mit Folat und Folsäure“

Letzte Änderung: 21.04.2020 - Ansprechpartner: Fehlbildungsmonitoring